Kiesförderer planen Freizeitparadies

Kiesförderer planen Freizeitparadies

Bericht aus der Rhein-Zeitung vom 3. Januar 1984

Kiesförderer planen Freizeitparadies

Anglerdorf und Badestrände im Engerser Feld als Gegenleistung für weitere Abbaugenehmigungen

UWE. Die Kiesindustrie im Engerser Feld signalisiert Opferbereitschaft: “Wenn wir weiterhin im erwünschten Umfang auskiesen dürfen", so erklärten Vertreter der Abbauunternehmen gegenüber der RZ» “sind wir bereit, uns an den Mehrkosten für die Erschließung neuer Brunnen zu beteiligen".
Der Wasserschutz genieße selbstverständlich Vorrang, »aber gibt es nicht an anderen Stellen noch besseres Wasser"? fragen die Firmenvertreter, die sich mit einer Kubikmeterangabe an der Suche neuer Quellen im größten Trinkwasserreservoir im nördlichen Rheinland-Pfalz beteiligen wollen. Es sollten “alle möglichen Wege für einen tragbaren Kompromiss" zwischen Grundwasserschutz und Kiesausbeute untersucht werden. “Wir möchten", betont Dr. Heinz Gennen, Geschäftsführer der Kann KG, die täglich 1580 Kubikmeter aus dem rheinnahen Erdreich fördert, “konstruktiv mitarbeiten". Ein Abbaustopp durch die Bezirksregierung bedeute für die Unternehmen Stein AG, Scheidweiler und Kann in wenigen Jahren das Aus und den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze, da von der Kiesausbeute unmittelbar weiterverarbeitende Betriebe (Transportbeton, Pflastersteine, Asphaltwerk) abhängig seien. Der Transport von Oberrheinkies zur Weiterverarbeitung nach Neuwied würde “unsere Produkte soweit verteuern, dass sie kaum noch konkurrenzfähig sind", fürchten die Unternehmer. Den Bürgern Neuwieds wird im Gegenzug für weitere Genehmigungen ein “Naherholungsgebiet ersten Ranges" (Horst Kann) versprochen. Im Auftrag der Kiesförderer hat die Planungsgruppe “Freiraum und Siedlung" Skizzen für ein Freizeit- und Naturschutzparadies entworfen: Mit abgesperrtem Grüngürtel für Vögel. Mit Badebuchten und Schwimmerzonen. Mit Sandstränden und Liegewiesen. Mit Ruderstrecke und Angelbereichen. Mit Wanderwegen und Terrassencafe. Realisiert werden könnte das Projekt - ohne öffentliche Mittel - nach und nach. Erster Schritt wäre eine Verbindung des Steinsees und des Baggersees der Kann KG. Bis alles grünt, könnte allerdings das Jahr 2000 erreicht worden sein. Anglerdorf und Badestrände, Terrassencafe und Ruderstrecke - so könnte das Freizeitparadies “Engerser Feld" im Bereich der Abbauflächen der Kann-KG (Baggersee) an der Urmitzer Brücke nach Vorstellungen der Kiesindustrie einmal aussehen.





Das Gebiet um den Kann-See im Engerser Feld könnte zu einem Freizeitparadies ausgebaut werden.



Gutachter: Wasser in Ordnung
Rennverein hofft auf den Baubeginn im nächsten Jah

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